Die Ruhe im paradiesische Kurort Bad Homburg wird von einem aufsehenerregenden Fall gestört. Wie kürzlich bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt Ermittlungen gegen drei Angestellte der deutschlandweit bekannten Spielbank Bad Homburg eingeleitet. Der Fall schlägt hohe Wellen. Die drei Männer sollen zusammen die Spielbank um einen Millionenbetrag betrogen haben. Die Ermittlungen laufen. Einer der drei Männer sitzt bereits seit Ende April in Untersuchungshaft. Die Verantwortlichen der Online Casino Spielbank Bad Homburg halten sich bisher mit Äußerungen zu dem Fall zurück.
Großes Fragezeichen hinter dem Verbleib des Geldes
Die drei Komplizen, die sich alle im Alter zwischen 20 und 31 Jahren befinden, sollen insgesamt 1,1 Millionen Euro an Einnahmen der Spielbank unterschlagen haben. Laut einem Statement der Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen laufen die Ermittlungen gegen die drei Mitarbeiter der hessischen Spielbank Bad Homburg auf Hochtouren. Allerdings ist der Verbleib des Geldes bisher unbekannt. Immerhin konnte einer der Verdächtigen im April durch Videoaufnahmen dabei überführt werden, wie er auf Einnahmen der Spielbank Bad Homburg zugegriffen hatte. Kurz danach erfolgte die Festnahme durch die Polizei. Die Geschehnisse haben nicht nur in der Welt des Glücksspiels für Aufregung gesorgt, schließlich gehört die Spielbank Bad Homburg mit seinen 160 Spielautomaten und dem umfassenden Spielangebot an klassischen Tischspielen wie Roulette, Black Jack oder Poker zu den beliebtesten Spielbanken Deutschlands. Außerdem kann das Casino in dem altehrwürdigen Kurort im Bundesland Hessen auf eine lange Geschichte zurückblicken.
”Die Geschichte der Spielbank Bad Homburg begann bereits im Jahre 1841. Zu dieser Zeit gründete der französische Banker und Mathematiker François Blanc zusammen mit seinem eineiigen Zwillingsbruder Louis die Spielbank. Mit einer Neuerung verschafften sich die Brüder über die Landesgrenzen hinweg Gehör und Aufmerksamkeit. Als bis dato einziges Casino führten sie beim Roulette den Verzicht auf die sonst übliche Doppelnull ein und erhöhten dadurch die Gewinnchancen der Spieler. So war es nicht verwunderlich, dass auch prominente Besucher ihren Weg in den Kurort fanden. Unter anderem verweilte in der Spielbank auch der damalige russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski. Der Kurort und die Spielbank hinterließen bei ihm einen bleibenden Eindruck, was sich in seinem bekannten Roman „Der Spieler“ zeigte, in dem er Homburg explizit erwähnte. Im Jahr 1872 wurde von der Regierung des Deutschen Reiches ein ganzheitliches Glücksspielverbot beschlossen, was zunächst dafür sorgte, dass die Spielbank Bad Homburg ihre Tore schließen musste. Der Gründer der Spielbank François Blanc ging daraufhin nach Monaco und eröffnete die dort ansässige, weltbekannte Spielbank. Die Spielbank Bad Homburg wurde nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 wiedereröffnet Da es das Vorgängerprojekt von François Blanc war, bezeichnet sich das Casino heute noch als die „Mutter von Monte Carlo“.”
Geld kam nie auf dem Konto an
Der Hauptverdächtige, der bereits in Untersuchungshaft sitzt, soll laut Angaben ein kaufmännischer Mitarbeiter der Spielbank sein. Zu seinen Tätigkeiten gehörte unter anderem die regelmäßige Einzahlung der Bareinnahmen aus dem Casino auf das entsprechende Bankkonto. Allerdings wurden in dem betreffenden Fall zwar die Einnahmen aus dem Tresor der Spielbank entnommen, sie wurden aber nicht wie üblich auf dem Bankkonto des Casinos eingezahlt. Genauere Details zum Ablauf der Unterschlagung sind bisher nicht bekannt. Ebenso ist die Rolle der beiden unter Verdacht stehenden Komplizen noch nicht geklärt worden. Wieso der Hauptverdächtige die enorme Geldsumme in einem Bereich entwendete, von dem er offensichtlich wusste, dass dieser videoüberwacht ist, ist ebenso unklar.
Vorfall wird von der Spielbank Bad Homburg nicht kommentiert
Nach ausführlichen Kommentaren oder Äußerungen zu dem aufsehenerregenden Vorfall seitens der François-Blanc Spielbank GmbH (FBS), dem Betreiber der Spielbank Bad Homburg, sucht man bisher vergeblich. Lediglich ein kurzes Statement zum Vorfall mit dem Verweis auf die noch laufenden Ermittlungen wurde scheinbar am Vorabend vor der Veröffentlichung des Falls durch die Staatsanwalt vom Verwaltungsrat beschlossen und verkündet:
”Wir können bestätigen, dass der Verdacht besteht, dass es zu Unterschlagungshandlungen zulasten der François-Blanc Spielbank GmbH (FBS) durch einen Mitarbeiter gekommen ist. Der im Verdacht stehende Mitarbeiter ist nicht mehr für die FBS tätig.”
Die François-Blanc Spielbank GmbH ist eine Tochtergesellschaft der städtischen Kur- und Kongress GmbH, weswegen konform dem Hessischen Spielbankengesetz 89 Prozent der Einnahmen an das Land Hessen und die Stadt Bad Homburg abgeführt werden. Bei ca. 27 Millionen Euro Bruttoerlöse der Spielbank Bad Homburg (Jahr 2017) sind die unterschlagenen 1,1 Millionen Euro fast gleichzusetzen mit dem jährlichen Überschuss, den das Casino erzielt. Die weiteren Ermittlungen in diesem Fall werden sicherlich noch einige offene Fragen beantworten. Vielleicht ja auch die, warum die ehemaligen Mitarbeiter der Spielbank ihren eigenen Arbeitsplatz für ihren Betrug auswählten, obwohl sie besser als andere hätten wissen müssen , wie gut diese Spielbank gesichert ist.